Einbruch – So reagierst Du wirklich smart!

Einbruch – So reagierst Du wirklich smart!

Alle 4 Minuten findet in Deutschland ein Einbruch statt. Wie würdest Du reagieren, wenn Du betroffen bist? In Deinem neuen smarten Zuhause hast Du die Möglichkeit dem Einbrecher direkt auf die Finger zu schauen. Aber wirst Du auch angemessen reagieren?

Früher und heute

Früher haben Deine Eltern die Polizei gerufen, nachdem sie den Diebstahl bemerkt hatten. Der Dieb war mit den Sachen auf und davon. Wenn der Fall nicht aufgeklärt wurde, sind sie auf dem Schaden sitzen geblieben und wussten nicht einmal, wem sie dies zu verdanken hatten.

Mit Smart Home ändert sich das zunehmend. Heute kannst Du den Einbrecher mit Hilfe von selbst eingebauten und vernetzten Kameras direkt beim Einbruch ertappen. Du erhältst eine Nachricht auf Dein Smartphone via Smart Home App und kannst wertvolle Daten sammeln, die letztlich auch der Polizei Hinweise zum Täter geben können. So hilft Dir Smart Home dabei, Einbrecher frühzeitig zu entdecken.

Smart Home ist eine neuere Entwicklung, die im Gegensatz zur Einbruchschutzanlage nicht ausschließlich im Sicherheitsbereich angesiedelt ist. Deshalb gehört es heute noch nicht zum Standard, die Polizei im Falle eines Einbruchs via Smart Home automatisch zu kontaktieren. Trotz der technischen Möglichkeit musst Du also weiterhin die Nummer 110 wählen und schnell reagieren.

Tatsächlich gibt es längst Fälle, bei denen mittels Smart Home Alarmanlage Einbrecher schnell gefasst wurden.

Fall 1: Auf frischer Tat ertappt – Eine Kombination aus Handy und Kamera

Quelle: Volksstimme (11.August 2018), Gardelegen

Nachdem Mario O. bereits einmal zum Opfer eines Hauseinbruchs wurde – wobei 1.500 € gestohlen wurden – installierte er versteckt über seiner Tür eine Kamera für den Innenbereich und vernetzte sie mit seinem Handy. In Verbindung mit einem Bewegungsmelder zeichnet die Kamera jede Szenerie auf und sendet die Daten live auf sein Handy. Und tatsächlich kam derselbe Täter zurück. Mario O. filmte alles, rief die Polizei und traute sich sogar selbst dem Täter gegenüberzutreten. Kurz darauf kam die Polizei und nahm den Täter fest.

Fall 2: Moderne Haustechnik liefert wertvolle Hinweise zum Täter

Quelle: HNA (19.10.2015), Heiligenstadt

In diesem Fall löste auf der Außenanlage eines Wohngrundstücks eine Wildkamera aus und lichtete einen Einbrecher wunderbar ab. Das Beispiel zeigt: Wer moderne Haustechnik nutzt, der erhöht die Chance Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen, auch wenn der Einbruch selbst nicht verhindert wird.

Kühlen Kopf bewahren

Du erhältst eine Pushnachricht auf Dein Smartphone mit der Nachricht, dass ein Einbrecher bei Dir zu Hause ist. Dir schießen sicher einige Emotionen durch den Kopf. Das ist natürlich verständlich, hilft aber leider nicht.

Wichtig ist, dass Du trotzdem einen kühlen Kopf bewahrst und sofort die Polizei (110) alarmierst. Denn jede Sekunde zählt.

Diese Reaktionen empfiehlt die Polizei NICHT

Hier ein paar Reaktionen, die teilweise funktionieren können, aber auch kontraproduktiv sein können und deshalb von der Polizei nicht empfohlen werden:

  1. Es ist gefährlich sich dem Einbrecher persönlich zu stellen und ihn unter Druck zu setzen. Er könnte unvorhergesehen und gefährlich reagieren. Überlege Dir gut, ob die Situation es wert ist, sich dem Dieb zu stellen.
  2. Den Nachbarn unvorbereitet alarmieren. Wenn Du die Nachbarn alarmierst, bedenke, dass Du sie damit vielleicht in Gefahr bringst. Besprich das Vorgehen mit Deinen Nachbarn, nachdem Du die Anlage installiert hast. Wichtig ist natürlich auch hier, dass sie sich selbst nicht in Gefahr bringen. Vielleicht aber können sie aus der Ferne ein Foto machen.
  3. Den Täter per Smart Home App einsperren. Dafür spricht, dass der Täter mehr Zeit benötigt, um zu entfliehen. Doch wenn die Tür offen oder das Fenster aufgehebelt ist, dann ist dies eigentlich keine Option mehr. Außerdem kann der Einbrecher, um zu entkommen, auch einfach eine Scheibe einschlagen und so den Schaden erst recht in die Höhe treiben.
  4. Ein Foto des Einbrechers mal eben auf Facebook posten. Ja, das klingt verlockend, ist aber keine gute Idee. Denn der Täter hat mit dem Einbruch nun mal seine Persönlichkeitsrechte nicht verwirkt. Eine solche Tat kann polizeilich gegen Dich verwendet werden und zieht mit Sicherheit eine Strafe nach sich.
  5. Die Lautsprecher aktivieren und ein Gespräch mit dem Einbrecher starten. Dies ist womöglich gar keine schlechte Idee. Doch Du informierst den Einbrecher damit nur, dass Du ihn erwischt hast. Wie wird er reagieren? Vermutlich flieht er sofort und die Polizei kommt einfach zu spät.

Automatischen Alarm an die Polizei senden – Eine gute Idee?

Es gibt Einbruchmeldeanlagen, die automatische Nachrichten an die örtliche Polizei oder an eine Leitzentrale senden können. In Verbindung mit einer selbst gebauten Smart Home Alarmanlage ist dies grundsätzlich aber nicht zu empfehlen.

Komponenten wie Kameras können aufgrund ihrer technischen Spezifikation oder falscher Einstellungen auch dann “alarmieren”, wenn beispielsweise nur ein Vogel aufgenommen wurde. Sendest Du solch einen Alarm an die Polizei, dann verliert Deine Anlage an Glaubwürdigkeit. Kommt es darüber hinaus zu Fehleinsätzen der Polizei, kann dies für Dich ziemlich teuer werden.

Smart Home Anlagen müssen grundsätzlich wie jede Einbruchmeldeanlage einem Prüfverfahren unterzogen werden, um als offizielle Alarmanlage die Polizei informieren zu dürfen. Aus diesem Grund kannst Du keine automatische Nachricht an eine polizeiliche Adresse einrichten. Ein Registrierverfahren für Smart Home Anlagen als Einbruchmeldeanlage existiert noch nicht. Bis 2025 vielleicht aber schon.

Smart Home als präventiver Bestandteil des Einbruchschutzes

Der Vorteil einer funkbasierten Smart Home Anlage besteht darin, dass Du in Echtzeit informiert wirst und Du somit schnell reagieren kannst. Den Einbruch verhindern aber kannst Du nicht, denn dafür gibt es den physischen Einbruchschutz, wie Fenster, Türen, Garagen, Rollläden oder Gitter. Einbruchgeschützte, von der Polizei empfohlene Produkte, sind übrigens durch die Widerstandsklasse RC 2 bis RC 5 nach DIN EN 1627 gekennzeichnet.

Für Smart Home Produkte gibt es eine solche Klassifizierung nicht. Stattdessen empfiehlt die Polizei, beispielsweise über die Initiative “Zuhause sicher”, Smart Home als Anwesenheitssimulation einzusetzen und zusätzlich andere Sicherheitsaspekte wie ein Brandmeldesystem mitzudenken..

Im Folgenden eine Checkliste für den Einsatz von Smart Home als Anwesenheitssimulation

  • Den Fernseher zu bestimmten Uhrzeiten mit eingebauten Zeitversatz an- und ausschalten. Nutzen Sie Fake-TV zu Simulation von Fernseh-Lichtsignalen.
  • Radio über den Lautsprecher zu bestimmten Uhrzeiten an- und ausschalten.
  • Unter wöchige Muster in Simulationen vermeiden.
  • Rollläden über Nacht runterfahren, tagsüber hochfahren.
  • Richte Lichtszenarien ein, die auch dann laufen, wenn Du nicht zu Hause bist. Sie simulieren ebenfalls Anwesenheit.
  • Nutze einen Klingelunterbrecherschalter, der das Läuten unterdrückt, wenn jemand die Klingel drückt. Der potenzielle Einbrecher erfährt so nicht, dass niemand zu Hause ist.

Sonderfall Videokamera

Das Internet of Things (IoT) macht es möglich. Kameras stehen nicht nur im öffentlichen Raum zur Diskussion – auch privat dienen sie selbstverständlich zur Sicherheit. Vernetzt mit Smart Home liefern sie einen direkten Einblick in das Innenleben des zu überwachenden Raumes
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Auch hier gibt es ein paar Dinge zu beachten:

  • Wenn Du nur Deine Wohnung überwachst, musst Du Deine Gäste darüber informieren.
  • Wenn Du auch außerhalb Deiner Wohnung eine Kamera nutzt, musst Du ein Hinweisschild platzieren, um beispielsweise den Boten zu informieren.
  • Auf keinen Fall darfst Du außerhalb des Grundstücks filmen.
  • Achte beim Kauf einer Überwachungskamera darauf, dass sie mit Bewegungsmelder und Infrarotsensor ausgestattet ist, wie zum Beispiel die Blink XT-Kamera.

Sie nimmt nur dann auf, wenn sich etwas bewegt und gleichzeitig eine bestimmte Wärmeabstrahlung aufweist, die dem Menschen ähnlich ist. So kann beispielsweise folgender Fehlalarm verhindert werden: Wenn durch starke Sonneneinstrahlung eine Hauswand derart aufgeheizt wird, dass sie viel Wärme abstrahlt, so wird eine Kamera, lediglich mit einem Infrarotsensor ausgestattet, aktiviert.

Fazit: Kühlen Kopf bewahren

Smart Home eröffnet neue Möglichkeiten und kann – richtig eingesetzt – auch Dein Zuhause sicherer machen. Wenn ein Einbrecher auf Deinem Smartphone auftaucht, bewahre einen kühlen Kopf und rufe schnell die Polizei. Sammle Daten vom Einbruch und stelle sie der Polizei zur Verfügung.

Noch Fragen?

Wir helfen dir gerne weiter.

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